Heute versammelten sich zahlreiche Mitglieder und Freunde der Landsmannschaft der Oberschlesier Kreisgruppe Würzburg im Haus Oberschlesien zur traditionellen Kolendefeier. Die Feier begann mit dem herzlichen Gruß „Friede sei in diesem Haus“, den Pfarrer Adam Possmayer, ehrenamtlicher Aussiedler- und Vertriebenenseelsorger der Diözese Würzburg, nach dem alten Breslauer Ritual an die Anwesenden richtete.
Die Kolende, ein Brauch, der vor allem in Oberschlesien gepflegt wird, hat eine lange Tradition und reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Ursprünglich bezeichnete „Kolende“ den Gang des Pfarrers und seiner Ministranten zu den Häusern der Gläubigen, um ihnen Trost zu spenden und das Heim zu segnen. Dieser Brauch fand nun auch in Würzburg eine Fortsetzung, bei der sich die Anwesenden versammelten, um gemeinsam an die religiösen Traditionen zu erinnern und den Segen für das neue Jahr zu empfangen.
Der festlich geschmückte Raum im Haus Oberschlesien trug zur besonderen Atmosphäre der Feier bei. Auf dem Tisch standen ein Kreuz, zwei brennende Kerzen, Weihrauch und Weihwasser – Symbole des Heiligen und der geistlichen Reinheit. Im Rahmen der Feier wurden Dreikönigswasser, Kreide, Weihrauch und Salz geweiht. Mit der geweihten Kreide schrieb Pfarrer Possmayer auf eine Tafel die Buchstaben „20+C+M+B+25“, was für den Segen „Christus mansionem benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“ – steht. Nach dem Singen von traditionellen Weihnachtsliedern wurden die Anwesenden gesegnet.
Am Ende der Feier erhielt jeder Gast einen Segensaufkleber mit der Inschrift „20*C+M+B+25“ sowie die Möglichkeit, Dreikönigswasser mitzunehmen, das eine Abwehrfunktion gegen böse Geister haben soll. Das Wasser und der Aufkleber sollen die Häuser und Familien im neuen Jahr segnen und unter den Schutz Gottes stellen.
Die Kolendefeier war ein gelungener Ausdruck der Verbundenheit mit den alten oberschlesischen Traditionen und gab den Teilnehmern eine wertvolle Gelegenheit, im Kreis ihrer Gemeinschaft Segen und Frieden zu erfahren und das neue Jahr mit einem festen geistlichen Fundament zu beginnen.